Sunday, 9 June 2013

Testgate - Was droht Mercedes?

Der private Reifentest von Mercedes schlägt auch im Rahmen des Großen Preises von Kanada noch hohe Wellen. Nachdem am Abend nach dem Qualifying in Monaco das ganze Thema überhaupt erst in die Öffentlichkeit gelangt ist, haben Red Bull und Ferrari Protest eingelegt.


Die in Monaco zuständigen Kommissare gaben das Thema direkt an die FIA weiter, die wiederum entschied, die Problematik vor dem FIA Tribunal zu klären. Als Datum hat man am Kanada-Wochenende den 20. Juni bekanntgegeben. 

Ross Brawn, der preisgab, der Test sei seine Entscheidung gewesen, freut sich darauf der FIA alle ihm vorliegenden Fakten zu präsentieren, da er sich regeltechnisch im Recht fühlt.

Die anderen Teams, aber insbesondere Red Bull, sehen einen ganz klaren Regelbruch der Sporting Regulations, worin steht, dass Testfahrten zwischen dem ersten Saisonrennen und dem 31. Dezember des gleichen Jahres verboten sind, als Ausnahmen sind nur Werbeaufnahmen und Aerodynamiktests zugelassen. Allerdings hat Pirelli wiederum einen Vertrag mit der FIA, der einen 1000-Kilometer Reifentest mit einem aktuellen Auto zulässt, sofern der Reifenhersteller alle Teams befragt und diese dem zustimmen, was aber beim Mercedes-Test nicht zugetroffen hat.

Es wirkt sogar so, als ob man offenbar versuchte den Test geheim zu halten:
Die Tests wurden von Mittwoch bis Freitag nach dem Spanien-Grand Prix in Barcelona durchgeführt, wo man sicher war, dass auch wirklich alle Trucks der anderen Teams weg waren. Desweiteren verwendeten die Fahrer schwarze Helme anstatt der üblichen. 

Toto Wolff begründete gegenüber RTL, dass das personenschutztechnische Gründe hatte, da keine Securities vor Ort waren und die Strecke und Tribünen frei zugänglich waren.
Aber das der ganze Test über eine Woche geheimbleiben konnte, ist in der heutigen Welt mit Twitter und Facebook schon fast ein Wunder.

Dass Mercedes einen Vorteil hatte, ist unbestritten - jeder Kilometer, ob man nun weiß welcher Reifen drauf war oder nicht, hilft. Die Konkurrenz fühlt sich in jedem Fall benachteiligt und will, wenn es erlaubt war, ziemlich zügig auch einen Reifentest und wenn nicht eine harte Bestrafung für die Silberpfeile.

Wie solche Strafen aussehen können, konnte man in der Vergangenheit sehen:
Ferrari erhielt beispielsweise für das indirekte Anwenden einer nicht erlaubten Teamorder eine Geldstrafe von 100.000 Dollar. Wenn hier ähnlich vorgegangen wird, ist es wahrscheinlich, dass sich Red Bull einen solchen Test erkaufen würde.

Es kann aber auch schlimmer kommen: Die Spionageaffäre 'Spygate' kostete McLaren 2007 alle Konstrukteurspunkte und eine Rekordgeldstrafe von 100 Millionen Dollar.

Da aber selbst Experten im Unklaren sind, wie das unabhängige Gericht entscheiden wird, heißt es für alle Abwarten und hoffen, dass das Thema dann für alle klar wird.

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