Zunächst hätte ein Verbot der Teamorder die Folge, dass
es für die Fans vor dem Fernseher und an der Strecke bis zum Rennende mehr
Spannung versprechen würde, weil sich auch Teamkollegen auf der Strecke
duellieren dürften, anstatt nach Forderung der Teamleitung die Positionen zu
halten, wie es beispielsweise in Malaysia bei Mercedes der Fall war, als der
schnellere Nico Rosberg den auf dem dritten Platz liegenden Lewis Hamilton
nicht überholen durfte.
Desweiteren wäre ein Verbot der Teamorder mehr im Sinne
des Sports, wo eben der schnellere Fahrer gewinnen sollte und keine
Manipulation seitens des Teams möglich wäre. Das Team Red Bull Racing sprach
sich nach dem Großen Preis von Malaysia zum Beispiel dafür aus, die Teamorder
intern abzuschaffen, da Teamorders von den Fahrern dort und auch in der
Vergangenheit des Öfteren ignoriert wurden.
Auf der anderen Seite gibt es auch ganz klar Punkte, die
für den Verbleib der Teamorder sprechen.
Es ist durchaus sinnvoll, dass der punktetechnisch weiter
zurückliegende Fahrer am Saisonende den um den WM-Titel kämpfenden anderen
Fahrer unterstützt, sofern der zurückliegende Fahrer keine rechnerische Chance
mehr hat die Meisterschaft zu gewinnen. So hat es Ferrari im vergangenen Jahr
gemacht, als Felipe Massa Fernando Alonso gegen Rennende nicht mehr angegriffen
hatte oder sogar kampflos überholen ließ.
Ein weiterer Aspekt gegen einen Verbot ist die Tatsache,
dass es eben schwer zu kontrollieren ist, was auch Ende 2010 dafür sorgte, die
Teamorder wieder offiziell zu erlauben.
Ferrari kassierte für die nicht erlaubte Teamorder in
Hockenheim eine sechsstellige Geldstrafe, sportliche Strafen im Sinne von
Punktabzügen oder Sperren blieben aus, da die Telemetrieauswertungen und der
Funkverkehr nicht zur Feststellung einer eindeutigen Teamorder reichte, auch
wenn es von außen offensichtlich erschien.
Aber der wichtigste Punkt zu diesem Thema ist dennoch,
dass es sich hier um eine Menge Geld dreht, was die Teams investieren, weshalb
es schon in ihrem Recht sein sollte, selbst entscheiden zu dürfen, welche
Anweisungen sie ihren Fahrern geben und welche nicht. Würden beispielsweise
beide Teamkollegen kollidieren, wie es in der Türkei 2010 bei Red Bull Racing
der Fall war, kommen dem Team unnötigerweise Siegprämieren abhanden und es
könnten zusätzliche Kosten durch Schäden an den Fahrzeugen entstehen.
Letztens Endes komme ich zu der Meinung, dass es zwar im
Sinne der Fans und dem Image des Sports besser wäre, die Teamorder zu
verbieten, allerdings sollte man auch bedenken was für ein hoher Aufwand hinter
dem ganzen Thema Formel 1 steckt, den man nicht für einen unnötigen Zweikampf
und möglichen sowohl finanziellen als auch sportlichen Verlusten aufs Spiel
setzen sollte.
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